Der elektronische Zombie – Eine größere Gefahr für die Gesellschaft als die Zombie Apocalypse?
Was ist nur mit uns Leuten los? Zumindest mit vielen von uns…?
Facebook hat gestern seine aktuellen Zahlen verkündet. Trotz des nun selbst in den linientreuen Mainstream-Medien bekanntgewordenen Prism-Skandals inklusive der Verwicklung aller großen US-Internetdienstleister (ob nun unfreiwillig oder nicht ist vorläufig nebensächlich) konnte Facebook seinen Gewinn um satte 53% auf nun 1,8 Milliarden US-Dollar steigern. Laut Mark Sucker…ähm Zuckerberg stieg die Zahl der infizierten Untoten (er nennt sie Nutzer), die mindestens einmal monatlich auf Facebook sind, zu Ende Juni auf satte 1,15 Milliarden. Die Message dahinter: Knapp einem Siebtel der Erdbevölkerung (eher noch mehr, viele Menschen sind ohne Internetzugang) ist es total egal, dass ihre komplette Kommunikation für geheimdienstliche Zwecke (und was noch alles?) verarbeitet wird. Uff!
Ich hatte mich zwar nie der Naivität hingegeben, dass nun nach Bekanntwerden des Ausmaßes der Schnüffelei alle sofort ihren Facebook-, Twitter- oder Googgle-Account löschen, um dem „All Seeing Eye“ die Datenlage etwas weniger schmackhaft zu machen. Dass es sich aber sogar positiv auf die Userzahlen bei solchen Datenkraken auswirkt, schockiert mich jetzt wirklich. Da muss man sich doch fragen, ob die Leute kein Hirn haben (ergo: zu doof sind) oder einfach so zombiemäßig abgestumpft von ihrem ständigen Ei-Fon-Gewische, dass ihnen eine digitale Totalüberwachung egal ist.
Eventuell sind sie auch von der „ich hab ja nichts zu befürchten„-Fraktion, die sich von den wohlfeilen Argumenten der Falken aus dem militärisch-industriellen Komplex einlullen und schön konditioniert von BILD und Glotze auf die jeweils aktuell propagierte Zielgruppe hetzen lässt. Bis sie dann irgendwann selbst zu so einer Zielgruppe gehören.
Diese Schafe, mit denen man früher Mitleid hatte, machen einem heute eher Angst. Es werden scheinbar immer mehr. Wer öfter in öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs ist, kennt das: Rundherum lauter Teenager und selbsterkorene Hipster, die an ihren Smartphones rummachen und keinerlei Wahrnehmung mehr für ihre Umwelt haben. Auf mich wirken die so…untot…
Die „digital natives“…da bleibe ich dann doch lieber ein analoger Neandertaler, der aber dennoch gut mit seinem Rechner umzugehen weiß und auch die Gefahren bei allen vorhandenen Annehmlichkeiten nicht vergisst. Ich habe daher von Anfang an das Mobiltelefon als unerträglichen Zwang zur Dauererreichbarkeit abgelehnt und konsequenterweise als einer der Wenigen, wenn nicht als einziger in meinem Umfeld komplett darauf verzichtet. Das war in den letzten 20 Jahren nicht leicht, sowohl beruflich als auch privat. Aber es geht!
Mittlerweile weiß man, dass selbst bei ausgeschaltetem Handy eine Echtzeit-Überwachung für die Dienste technisch kein Problem ist und jeder Handynutzer auch ohne die Remote-Aktivierung kleiner Extra-Features ständig Wasser auf die Datenmühlen der Werbeindustrie (Bewegungsprofile durch An- und Abmeldung in den funkzellen, Suchbegriffe, Online-Einkäufe, Posts, Tweets etc.) gibt. Und ich kann es kaum fassen, dass dennoch alle fröhlich weiter mitspielen. Wenn der Trend sich weiter so entwickelt, werden wir eines Tages in einer Welt aufwachen, in der jede Aktivität erfasst, analysiert und gespeichert wird. Wer sich schon ein wenig zu der neuen Google-Brille informiert hat, weiß wohin die Reise geht. Und an kleine Überwachungs-Drohnen kommt heutzutage auch schon jeder Privatmann. Mittlerweile nicht nur über Online-Shops (sowohl Spezialisten als auch Amazon), sondern teilweise schon in Discounter-Ketten als Angebot der Woche. Krank, oder? Bei aller Technikverliebtheit und dem „Frosch-im-Kochtopf“-Effekt, den uns solche „Gadgets“ gleich kostenlos mitliefern, merken wir fast gar nicht wie wir für das Thema Überwachung desensibilisiert werden.
Ab einem bestimmten Punkt wird es zu spät sein, um ein solches System wieder abzuschaffen, da dann jeder dagegen Aufbegehrende sofort identifiziert und auf die eine oder andere Weise mundtot gemacht wird. Mittel und Wege haben die Akteure an den Schlüsselpositionen der Macht ja – wie man in Deutschland spätestens seit dem Fall von Gustl Mollath weiß und auch in Putin´s lupenreiner Demokratie bei den Schauprozessen gegen Oppositionelle immer wieder beobachten muss. Leider ist der Hang zu immer mehr Überwachung ein globaler Trend, wie so vieles seit der von den NeoCons forcierten Globalisierung. Hat diese Überwachungsmanie erstmal eine gewisse Grenze überschritten, ist das langfristig ähnlich fatal wie der Biss eines Zombies in der Zombie Apocalypse: man kommt aus der Nummer einfach nicht wieder raus! They are coming to get you, Barbara!
Daher viel Glück uns allen! Wer dagegen aufstehen will, kann sich aktiv an den zahlreichen „Stop watching us!„-Demonstrationen am Samstag, dem 27. Juli, beteiligen und Flagge zeigen! Also nutze das schöne Wetter und unterstütze die Aktion in Deiner Nähe, sei kein elektronischer Zombie!